Verschiedene Anwendungen von digitalen Audiodaten erfordern unterschiedliche Codieralgorithmen. Für einige Applikationen ist eine möglichst geringe Signalverzögerung essentiell. Für diese Zwecke wurde in Ilmenau ein Ultra Low Delay Codec mit extrem geringen Codierdelays entwickelt.
Insbesondere für drahtlose Mikrofone und Lautsprecher, bei Videokonferenzanlagen, sowie beim Mithören des Signals von Mischpulten (sog. »In-Ear-Monitoring«), ist es entscheidend Sprache und Musik nicht nur mit hoher Qualität, sondern auch mit extrem kurzer Verzögerungszeit zur Verfügung zu stellen. Hier liegt die tolerierbare Verzögerung bei weniger als zehn Millisekunden. Der Ultra Low Delay Codec (ULD) überzeugt mit einer sehr guten Wiedergabequalität der Signale, ohne dass deutliche Verluste in der Kompressionsrate und der Hörqualität im Vergleich zu gängigen Audiocodern akzeptiert werden müssen.
Der mit Unterstützung des Fraunhofer IIS entwickelte ULD Codec verzichtet im Gegensatz zu anderen Codierverfahren (z. B. MPEG-2 AAC oder MPEG-4 AAC Low Delay) auf die Teilbandcodierung und nutzt stattdessen die so genannte prädiktive Codierung. Die prädiktive Codierung ermöglicht prinzipiell eine sehr geringe Verzögerung des Signals, ohne dass deutliche Verluste in der Hörqualität akzeptiert werden müssen. Es ist nicht notwendig, einen Kompromiss zwischen Delay und übertragener Audioqualität einzugehen.