Probleme beim Ein- und Durchschlafen können nicht nur zu einer verminderten Leistungsfähigkeit im Alltag führen, sondern auch gesundheitliche Auswirkungen haben, wie ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Für Betroffene ist eine zeitnahe Lösung ihrer Schlafprobleme daher sehr wichtig. Wenn sie sich an ihre hausärztliche Praxis wenden, ist eine schnelle diagnostische Ersteinschätzung jedoch oftmals nicht möglich. Um subjektive Schlafprobleme objektiv einschätzen zu können, fehlen technologische Lösungen, die niederschwellig durch das Praxisteam und die Betroffenen eingesetzt werden können. Somit bleibt nur die Überweisung an Schlafspezialistinnen und -spezialisten sowie die Untersuchung in einem Schlaflabor, was mit langen Wartezeiten und möglicherweise einer verzögerten Diagnose von schwerwiegenden Erkrankungen verbunden ist.
Hauptziel des Projekts »SchlafCheck« war die Identifikation von Hürden und Lösungen von schlafmedizinischer Versorgung in hausärztlichen Praxen, um gesundheitsschädliche Schlafprobleme in Zukunft früher erkennen zu können. In diesem Zusammenhang wurde die Anwendung eines Geräts zum Monitoring von Schlafstörungen zu Hause unter der Betreuung durch Hausärztinnen und Hausärzte evaluiert. Das Gerät sollte u. a. Hirnaktivitäten in Form eines Elektroenzephalogramms (EEG) erfassen. Das EEG ist eine der Hauptkomponenten der Polysomnografie im Schlaflabor. Auch wenn dort noch weitere Vitaldaten erfasst werden, könnte ein im heimischen Schlafzimmer erhobenes EEG dem Hausarzt bereits wichtige Anhaltspunkte zur Schlafqualität seiner Patientin oder seines Patienten geben. Daraus ließen sich frühzeitig Impulse für die nächsten Behandlungsschritte ableiten, was Empfehlungen zur Schlafhygiene oder Ernährung sein könnten, oder eine Überweisung an eine Facheinrichtung.
Das Vorhaben beinhaltete eine Pilotstudie mit jeweils 20 Patientinnen und Patienten mit Ein- und Durchschlafstörungen, betreut durch fünf unterschiedlich große Hausarztpraxen – drei davon im ländlichen Raum und zwei im Stadtzentrum von Oldenburg. Darüber hinaus fanden Interviews mit den Ärztinnen und Ärzten statt, um konkrete Versorgungsbedarfe aus dem Praxisalltag kennenzulernen.
Beiträge des Fraunhofer IDMT und der Universität Oldenburg
Das Fraunhofer IDMT übernahm im Projekt die technische und praktische Umsetzung des Schlafmonitorings. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der teilnehmenden Praxen wurden befähigt, ein mobiles Sensorsystem zu nutzen und an Probandinnen und Probanden herauszugeben. Dabei handelte es sich um ein kommerziell erhältliches Schlafmonitoringsystem. Zusätzlich wurden ein Fragebogen zur Schlafanamnese (Insomnia Severity Index) sowie ein Schlaftagebuch eingesetzt. Die Expertinnen und Experten des Fraunhofer IDMT sind im Projekt außerdem mit der Analyse sowie der Aufbereitung der Sensordaten im Anschluss an die Pilotstudien betreut gewesen.
Die Universität Oldenburg war am Projekt durch die Entwicklung der Studienmethodik und des Schlafanamnesebogens sowie die Durchführung von strukturierten Interviews und Workshops mit den Ärztinnen und Ärzten beteiligt. Über ihr Lehr- und Forschungspraxennetzwerk stellte die Abteilung Allgemeinmedizin im Department Versorgungsforschung den Kontakt zu ländlichen und städtischen Hausarztpraxen her, die für das Projekt gewonnen werden konnten.