Maschinelles Hören für smarte Entscheidungen

Im Automotive-Sektor forschen wir an neuartigen akustischen Funktionen. Dazu gehört die Szenenerkennenung, zum Beispiel für die Sirene eines sich nähernden Einsatzfahrzeuges oder der Nagel im Reifen. Akustische Sensoren an verschiedenen Stellen in und am Auto liefern Daten an eine Analyseeinheit. Aufnahmen aus dem Radkasten können zum Beispiel auf die Beschaffenheit der Straße schließen und automatische Fahrwerksanpassungen im Bereich der Federung oder dem Bremssystem ermöglichen. Über die kontinuierliche akustische Überwachung von Betriebsgeräuschen des Autos lassen sich darüber hinaus Schäden oder Verschleiß erkennen. Ein »unrunder« Motorlauf oder abgenutzte Bremsen lassen sich vorausschauend identifizieren, was als Predicitive Maintenance bezeichnet wird. Dies ermöglicht smarte Wartungsintervalle und Reparaturen bevor es zu Aus- oder gar Unfällen kommt. Damit leistet The Hearing Car einen wichtigen Beitrag für die Forschung am autonomen Fahren.

Anhand von Körpergeräuschen lassen sich Rückschlüsse auf die Gesundheit ziehen. Daher forschen wir unter anderem an der Langzeitüberwachung von Darmgeräuschen mit einem akustischen Mehrkanalsensor. Ziel ist es Informationen zu erfassen, die eine frühzeitige Erkennung beispielsweise von postoperativen Komplikationen ermöglichen könnte. Der Sensor soll während und nach Operationen eingesetzt werden, um Körpergeräusche im Allgemeinen und Darmgeräusche im Besonderen langfristig aufzuzeichnen. 

Darüber hinaus erkennen akustische Monitoringsysteme des Fraunhofer IDMT-HSA in Industrie oder Anlagentechnik Maschinenschäden, bevor sie entstehen. So werden Ausfallzeiten vermieden und Wartungen planbarer (Predictive Maintenance). Zudem können in vielen Bereichen auftretende Geräusche konkreten Ereignissen zugeordnet werden. Bei der Qualitätssicherung und der End-of-Line Kontrolle in der industriellen Produktion werden hörbare Schäden, wie kleinste Materialbrüche in der Computerchip-Herstellung, erkannt.