Die Industrie horcht auf

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Der Industriearbeitskreis »Audiotechnologie für die intelligente Produktion« bietet spannenden Lösungsansätze. Am 10. März 2022 fand erneut ein intensiver Austausch mit den Mitgliedsunternehmen des Industriearbeitskreises statt. Ergebnisse aus der Praxis standen im Vordergrund.

© Premium AEROTEC
Use Case akustische Rattererkennung bei der Hochleistungszerspanung eines Aluminium-Strukturbauteils aus der Luftfahrt
© MTU Maintenance Hannover GmbH
Use Case Spracherkennung zur Sprachdokumentation als Bestandteil der Qualitätssicherung in lauten Montagehallen

In Arbeitsgruppen wurde entlang konkreter Use Cases an Lösungen für die betriebliche Praxis in Industrieunternehmen gearbeitet. Dazu zählten die Sprachsteuerung von Produktionsmaschinen, fahrerloser Flurfördertechnik und Co-Bots sowie die Sprachdokumentation zur Qualitätssicherung in der Montage. Eng damit im Zusammenhang wurden audiotechnologische Lösungen für die Mehrmaschinenbedienung und die Werkerführung weiterentwickelt. Ebenfalls im Kontext Qualitätssicherung standen – neben anderen Anwendungsfällen für das akustische Condition Monitoring – die intelligente Klickerkennung für Steckverbindungen sowie das Thema Predictive Maintenance.

Sprachdokumentation zur Qualitätskontrolle

Die 27 Gäste und Gastgebenden freuten sich darüber hinaus über spannende, praxisnahe Impulsvorträge. Einen besonderen Use Case schilderte Bastian Kropp, der über einen gemeinsamen Anwendungsfall der MTU Maintenance Hannover GmbH und des Fraunhofer IDMT in Oldenburg berichtete. Gegenstand war die Umsetzung einer Sprachdokumentation zur Qualitätskontrolle bei der Instandsetzung von Flugzeugtriebwerken. »Die flexible Anpassung des Sprachmodells an das benötigte Vokabular und das gezielte Training gegen Störgeräusche ermöglichen eine Spracherkennung in unseren lauten Montagehallen«, zeigte sich Kropp überzeugt und ergänzte: »Über die Sprachdokumentation, die an unser bestehendes Produktionssystem angepasst wurde, können wir unsere Prozesse effizienter, sicherer und transparenter gestalten.«

Kostenoptimierung durch akustische Rattererkennung

Ein weiteres Highlight im letzten Jahr war eine Machbarkeitsstudie zur Rattererkennung bei der Hochleistungszerspanung von Aluminium, die der Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie des Fraunhofer IDMT für die Premium AEROTEC GmbH aus Varel erstellt hat. Dr.-Ing. Jan Dege, Leiter NC-Programmierung und -Technologie bei dem Luft- und Raumfahrtunternehmen, berichtete: »Die kontaktlose, akustische Erkennung von regenerativem Rattern im Fräsprozess bei der Fertigung komplexer Strukturbauteile für die Luftfahrtindustrie bietet sowohl das Potenzial, den Industrialisierungsprozess zu beschleunigen, als auch frühzeitig Abweichungen im Serienprozess zu detektieren. Hierdurch können Lead Time und Fehlerkosten minimiert werden.«

Gastgeber Dr. Jens Appell (Fraunhofer IDMT) und Prof. Dr. Sven Carsten Lange (Fraunhofer IDMT und Hochschule Emden/Leer) blicken zufrieden auf das bereits vierte Meeting des Industriearbeitskreises »Audiotechnologie für die intelligente Produktion« zurück. »Wir freuen uns, dass sich immer mehr Unternehmen für unseren Arbeitskreis interessieren und in unserem noch recht jungen Netzwerk gemeinsam über den Einsatz von Audiotechnologie in der Produktion diskutieren, gemeinsame Use Cases entwickeln und wir daraus zunehmend Kooperationen und Projekte initiieren können«, resümiert Appell. »Die Vernetzung der Mitgliedsunternehmen untereinander stellt einen hohen Mehrwert des Industriearbeitskreises dar, der mit jedem Treffen sichtbarer wird. Neben den halbjährlichen Treffen finden sich die Unternehmen in Arbeitsgruppen zusammen oder treten in bilateralen Austausch. Wir freuen uns über diese positive Dynamik im Netzwerk«, fügt Lange hinzu.

 

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Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA am Fraunhofer-Institut für Digitale Medientechnologie IDMT in Oldenburg

Der im Jahre 2008 als Projektgruppe gegründete Institutsteil Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT steht für marktnahe Forschung und Entwicklung mit Schwerpunkten auf

  • Sprach- und Ereigniserkennung
  • Klangqualität und Sprachverständlichkeit sowie
  • Mobile Neurotechnologie und Systeme für eine vernetzte Gesundheitsversorgung.

Mit eigener Kompetenz in der Entwicklung von Hard- und Softwaresystemen für Audiosystemtechnologie und Signalverbesserung setzen die über 100 Mitarbeitenden am Standort Oldenburg wissenschaftliche Erkenntnisse in kundengerechte, praxisnahe Lösungen um. Über wissenschaftliche Kooperationen ist der Institutsteil eng mit der Carl von Ossietzky Universität, der Jade Hochschule, der Hochschule Emden/Leer und weiteren Einrichtungen der Oldenburger Hörforschung verbunden. Das Fraunhofer IDMT ist Partner im Exzellenzcluster »Hearing4All«.

Die Weiterentwicklung des Institutsteils Hör-, Sprach- und Audiotechnologie HSA des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT in Oldenburg wird gefördert im niedersächsischen Programm »Vorab« durch das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur und die VolkswagenStiftung.

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