Aufruf zum bewussten Umgang mit Medien zur Eröffnung der Ilmenauer Talent-School
Begrüßt wurden die jungen Nachwuchsforscherinnen und -forscher durch den Schirmherrn der Ilmenauer Talent-School und Direktor der Thüringer Landesmedienanstalt, Jochen Fasco. Er betonte in seiner Eröffnung, dass die Jugendlichen in Zeiten von Fake News und Filterblasen mehr denn je gefordert sind, sich kritisch mit Medieninhalten auseinanderzusetzen und ihre Medienkompetenz zu schulen. Angebote wie die der Ilmenauer Talent-School tragen dazu bei, dass sich Jugendliche mit neuen Technologien beschäftigen und zum Beispiel im Rahmen des Computerspiele- und 3D-Audio-Workshops auch dramaturgische Elemente kennenlernen und anwenden, mit denen Medieninhalte konzipiert werden.
Erfolgreiche Teamarbeit in den Workshops
In den drei Workshops arbeiteten die 12 Mädchen und 17 Jungen gemeinsam mit Mitarbeitenden des Fraunhofer IDMT, der TU Ilmenau und einem Spieleentwickler. Besonders hervorzuheben ist auch die Unterstützung durch vier Schülerinnen und Schüler der Ilmenauer Goetheschule. Alle sind Mitglieder der Lego-AG an der Schule. Dort programmieren und testen sie vollautomatische Roboter und nehmen deutschlandweit erfolgreich an Wettkämpfen der FIRST® LEGO® League teil. Zwei Mädchen waren bereits selbst Teilnehmerinnen der Ilmenauer Talent-School. Die Goethe-Schülerinnen und -Schüler leiteten gemeinsam mit Holger Großmann (Fraunhofer IDMT) und Jenny Gramsch (Schülerforschungszentrum, TU Ilmenau) den Programmierworkshop »Open Roberta« und unterstützen bei der Bewältigung der kniffligen Aufgabenstellungen. So mussten die Roboter durch geschickte Programmierung in verschiedenen Legoszenarien Hindernisse umfahren, enge Durchgänge passieren und Schalter umlegen, um weitere Aktionen auszulösen.
Im Workshop 3D-Audioproduktion mit »SpatialSound Wave« produzierten die Jugendlichen ein beeindruckendes Weltraum-Hörspiel. Neben der Erarbeitung eines Storyboards mussten die Jugendlichen alle notwendigen Soundeffekte, Klänge und Sprecherpassagen aufnehmen oder durch Bearbeitung der Audiosignale für das Hörspiel anpassen. Danach wurden sie mit der 3D-Audio-Produktionsumgebung »SpatialSound Wave« vertraut gemacht und konnten ihr eigenes räumliches Hörspiel umsetzen. Workshopleiter Josua Hagedorn ist vom Ergebnis der viertägigen Arbeit beeindruckt: » Wahnsinn, was die Jugendlichen in der Kürze der Zeit realisieren konnten. Sie haben sich superschnell in unsere 3D-Produktionsumgebung eingearbeitet und sofort verstanden, um was es geht. Es ist ein witziges und sehr professionell umgesetztes neunminütiges Hörspiel entstanden, das man wunderbar zur Vorstellung unserer 3D-Audiotechnologie einsetzen kann.«
Im Workshop »Spieleentwicklung: Von der Skizze zum XR-Spiel!« erarbeiteten die Jugendlichen gemeinsam mit Spieleentwickler Daniel Bischoff und Tobias Schwandt vom Fachgebiet Virtuelle Welten und Digitale Spiele der TU Ilmenau in zwei Teams ein VR-Escape-Game und ein virtuelles Dosenwerfen. Dafür wurden die Jugendlichen zunächst in die theoretischen Grundlagen der Spieleentwicklung und VR eingeführt. In den zwei Gruppen wurden anschließend eigenständig Spieleideen und Storyboards erarbeitet und umgesetzt. Dabei verwendeten die Jugendlichen professionelle Software und Werkzeuge wie Unity3D, Blender und GIT. Nach einer praktischen Einführung in die Software waren eigene Programmierkenntnisse gefragt, welche über die Zeit des Workshops - mit Unterstützung der Workshopleiter - verbessert wurden. Tobias Schwandt, Workshopleiter und Experte für erweiterte Realitäten (AR, VR) begleitet die Talent-School seit Jahren. Er ist auch dieses Jahr wieder begeistert von den Vorkenntnissen, die die Jugendlichen mitbringen und den kreativen Ergebnissen, die während einer Talent-School entstehen: »Es ist verblüffend welche Qualität in jedem Jahr von den Jugendlichen erreicht wird. In kürzester Zeit entstehen tolle Ideen welche blitzschnell im Team umgesetzt werden. Dabei entwickelt jeder persönlich seine eigenen Fähigkeiten weiter und profitiert von den Anderen.«
Beeindruckende Abschlusspräsentationen
Ihre Ergebnisse stellten die Teams am Sonntag in eigenen, zum Teil sehr unterhaltsamen Präsentationen vor ihren Mitstreitern, den Workshopleitenden sowie Familien und Freunden vor. Für den neuen Institutsleiter des Fraunhofer IDMT, Prof Dr.-Ing. Joachim Bös, war es die Premiere als Leiter der Ilmenauer Talent-School: »Ich bin schon nach der ersten Talent-School totaler Fan und unterstütze das Format sehr gerne! Mich freut es ganz besonders, wie motiviert unsere jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren und mit wieviel Spaß und freundschaftlichem Miteinander sie an ihren Aufgaben gearbeitet haben. Das sind unsere Entwicklerinnen und Entwickler von morgen – nicht problem-, sondern lösungsorientiert!«.
Die nächste Fraunhofer-Talent-School »Medien und Technologie« findet im Oktober 2020 statt.