Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) sind Entwicklungsstörungen, die es Betroffenen erschweren, Informationen aus Mimik, Gestik und Sprache zu verstehen. Dies führt zu Schwierigkeiten in der sozialen Interaktion und Kommunikation. Frühzeitige Fördermöglichkeiten könnten Folgeprobleme vermeiden, jedoch verzögern lange Wartezeiten auf Therapieplätze die Versorgung und können dadurch zur Belastung der Betroffenen führen.
Im Projekt AuThenTo entwickeln die Projektpartner eine technologische Plattform für Kinder mit ASS im Vorschul- und frühen Grundschulalter. Diese Software mit barrierearmen Minispielen soll es den Kindern ermöglichen, spielerisch mimische und sprachliche Ausdrucksformen zu entdecken und durch intrinsische Motivation anzuwenden. Durch die Nutzung von Mimik und Sprache als »Gamecontroller« sollen die Kinder ihre sozialen Kompetenzen stärken, ihr Selbstbewusstsein erhöhen und Selbstwirksamkeit erleben.
Die Projektergebnisse sollen eine Lücke in der ASS-Versorgung schließen, indem die technische Mimik- und Sprachanalyse nutzbar gemacht wird, lange Wartezeiten überbrückt und laufende Therapien unterstützt werden.
Das Fraunhofer IDMT in Oldenburg setzt sich im Projekt mit der Weiterentwicklung der automatischen Spracherkennung im Kontext der Autismus-Spektrum-Störung auseinander. Das Ziel ist es, ASS-spezifische akustische und linguistische Analysen zu entwickeln und zu optimieren, um die Sprachinteraktion von Betroffenen besser analysieren und die Kommunikation damit unterstützen zu können. Dabei legen die Forschenden der Gruppe »Assistive Sprech- und Sprachanalyse« besonderen Wert auf die Erweiterung der linguistischen Merkmale, die für die Pragmatik und die Interaktion von zentraler Bedeutung sind.
Die Entwicklung eines umfassenden Therapiekonzeptes sowie die Definition technischer Anforderungen erfolgt in enger Zusammenarbeit mit den Projektpartnern und einem Co-Creation-Ansatz. Die Projektpartner beabsichtigen, Menschen mit ASS, ihre Angehörigen und weitere Stakeholder als Co-Creation-Partner einzubeziehen, um die Perspektiven und Lösungswege, aber auch mögliche Sorgen und Bedenken zu berücksichtigen. Diese Kooperation ist entscheidend, um die spezifischen Bedürfnisse von Menschen mit ASS einzubinden und zu adressieren und innovative, nachhaltige Lösungen zu schaffen, die ihnen im Alltag helfen.